Bis vor kurzem dachte man beim Verlust der "Biologischen Vielfalt" an Eisbären, die einsam auf einer Eisscholle dahintreiben oder an seltene Tigerrassen. Doch auch die Vielfalt vor unserer Haustür - ob Insekten, Vögel oder Pflanzen - ist gefährdet und die Diskussion darüber hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, unseren Nachkommen eine möglichst intakte Umwelt zu hinterlassen und jeder kann seinen Teil dazu beitragen.
Die Mitgliedskommunen der Steinwald-Allianz haben schon 2015 bei der Überarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts die "Förderung der Biologischen Vielfalt" als Ziel aufgenommen. Die Öko-Modellregion Steinwald veranstaltet in diesem Rahmen Vorträge sowie Weiterbildungen und initiiert in Zusammenarbeit mit den Mitgliedskommunen unterschiedliche Projekte. Die Aufgaben sind dabei so vielfältig wie die Natur- daher heißt es "loslegen und anpacken"!
Zahlreiche Blühpflanzen locken die Insekten durch ihren Duft zwar an, bieten ihnen aber keinen Nektar oder Pollen, von denen sie sich ernähren können. Somit sind Zierpflanzen wie Geranien und Co. zwar dekorativ, fördern jedoch unsere Insektenwelt nicht.
Glücklicherweise gibt es viele bunt blühende und ebenso schöne Alternativen. Einige Beispiele dafür sind Fächerblumen, Kapuzinerkresse, Verbene, Glockenblumen, Wandelröschen, Löwenmäulchen oder der duftende Lavendel. Auch Margeriten und Sonnenblumen eignen sich für Balkone.
Weiter unten finden Sie 3 grundlegende Tipps bei der Auswahl von Pflanzen für Garten und Balkon.
Wer sich gerne an einer bunten Blütenpracht auf seinem Balkon erfreut, der kann in größeren Kübeln oder breiten Balkonkästen Wildblumenmischungen aussähen. Diese schmecken den Insekten, sind ansprechend und preisgünstig. Neben insektenfreundlichen Pflanzen wie Klatschmohn oder den Pflanzen aus einer Wildblumen-Samenmischung werden auch Kräuter im Balkonkasten leicht untergebracht.
Gerade Küchenkräuter wie Thymian, Minze, Basilikum, Koriander, Borretsch Salbei, Schnittlauch und Zitronenmelisse verfeinern nicht nur unsere Mahlzeiten, sondern deren Blüten sind auch für Bienen eine unentbehrliche Nahrungsquelle. Die Kombination von Erdbeeren, mit beispielsweise Minze, lockt die Insekten an. Einzeln und senkrecht stehende, dürr gewordene Markstängel sind natürliche Nistplätze für Wildbienen und lassen sich ganz einfach in einen Blumenkasten integrieren.
Um die Umsetzung von Tipps und Tricks bei der Gestaltung des eigenen Gartens und Balkons zu erleichtern hat die Öko-Modellregion Steinwald Merkblätter zur biologischen Vielfalt entworfen. Einfach runterladen und loslegen!
Merkblatt 1:
Anlage von Blühflächen und Blühwiesen
Merkblatt 2:
Insektenfreundliche Blühkästen für Balkon und Garten
In Deutschland hat sich der Bestand an Insekten in den letzten Jahren drastisch verringert. Deshalb gilt es zu reagieren, um das Ausmaß und das Tempo der Reduzierung der biologischen Vielfalt zu drosseln. Im heimischen Garten und auf dem Balkon kann jeder mit einfachen Mitteln Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen, die anderswo verschwinden. Bei der Auswahl der Pflanzen sollten drei Grundregeln beachtet werden. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Blütenpracht auch den Insekten Nahrung bietet.
Sinnvoll ist es, verschiedenste heimische Blumen zu pflanzen, um den Insekten so eine reichhaltige Auswahl an Nahrungsquellen anzubieten. So sind zum Beispiel viele Wildbienenarten auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und fliegen nur diese auf der Pollen- und Nektarsuche an. Es gilt daher: Je vielfältiger das Pflanzenangebot ist, desto besser für die Insekten!
Indem sowohl früh, mittel, als auch spät blühende Arten angepflanzt werden, sorgt der Gartenliebhaber dafür, dass die Insekten das ganze Jahr über Nahrung finden. Beete und Blumenkästen sollten Blumen, Kräuter und Stauden beherbergen, die vom Frühjahr bis in den späten Herbst blühen, somit können Insekten über den gesamten Zeitraum Nahrung finden.
Tatsächlich stillen nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten den Hunger der Insekten. Gefüllte Blumensorten, wie z.B. Geranien, gezüchtete Dahlien oder Garten-Chrysanthemen, sind zwar dekorativ und versprechen durch ihren Duft leckeren Nektar und Pollen, bieten aber in der Tat keine oder nur wenig Nahrung für die Insekten.
Zahlreiche Blühpflanzen locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge durch ihren Duft an, bieten ihnen aber keinen Nektar oder Pollen, von denen sie sich ernähren können. Somit sind Zierpflanzen wie Geranien und Co. zwar dekorativ, fördern jedoch unsere Insektenwelt nicht. Glücklicherweise gibt es viele bunt blühende und ebenso schöne Alternativen.
Diese insektenfreundlichen Sorten, wie Löwenmaul, Lavendel oder Wandelröschen finden jedes Jahr ihren Platz in Blühkästen und Blumenkübeln vor den Fenstern von Rathäusern, öffentlichen Einrichtungen und auf Plätzen in unterschiedlichen Mitgliedsgemeinden der Steinwald-Allianz. So erfreuen die Blüten von Prachtkerze und Fächerblume nicht nur die Insektenwelt, sondern auch die Bürger der Gemeinden. Die Blumenkästen in den Gemeinden werden oft von von Grundschülern gebastelten Bienen und weiteren Insekten geschmückt.
Die biologische Vielfalt ist gefährdet - auch die Vielfalt vor unserer Haustüre. Hier müssen alle mit anpacken, um unseren Nachkommen eine möglichst intakte Umwelt zu hinterlassen. Aus diesem Grund konzipiert die Öko-Modellregion Steinwald jedes Jahr Schulungen für die kommunalen Bauhöfe, die bis jetzt immer regen Zuspruch bei den Mitarbeitern fanden.
Die Schulungen werden in Zusammenarbeit mit Kreisfachberatern, Gärtnern und Gärtnereien abgehalten. In den unterschiedlichen Seminaren können sich die Bauhofmitarbeiter über die Pflege von Hecken, den richtigen Beschnitt von Obstbäumen, die Balkenmähermahd und über die Möglichkeiten der Natur auch im Ortskern Raum zur Entfaltung zu geben, informieren. Auch die Bepflanzung von insektenfreundlichen Blumenkästen war bereits Thema.
Neben der Besichtigung von Best-Practice Beispielen, wie dem Kurpark Sibyllenbad oder dem Bürgerpark Krummennaab, Vorführungen bestimmter Pflegepraktiken und Artenspaziergängen, bei denen auf die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten eingegangen wird, kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Nach einer Demonstration durch Kreisfachberater und Maschinenring, wurden zum Beispiel Obstbäume und Hecken von den Teilnehmern beschnitten.
Ein Beet in voller Blüte, ein bunter Mix aus Färberkamille, Mohnblumen, Kornblumen, Phacelia, aufgelockert mit einigen Feuer-Lilien oder eine bunte Blumenwiese, über die sich die heimische Tierwelt vom Schmetterling bis zum Igel freut - durch die Anlage und Entwicklung von Blühflächen in den Kommunen der Steinwald-Allianz soll der Artenreichtum auch im Ortsbereich gefördert werden.
Im Rahmen des Themenbereichs „Biodiversität und Förderung der Artenvielfalt“ initiiert die Öko-Modellregion Steinwald regelmäßig Seminare für kommunale Mitarbeiter, bei denen auch die Ansaat von Blühflächen ein Schwerpunkt ist. Angeregt vom bunten Bild, der bereits bestehenden Flächen, hoffen die Initiatoren der Steinwald-Allianz auf zahlreiche Nachahmer in den Kommunen und Privatgärten rund um den Steinwald.